Zum Bereich der Stadt- und Regionalgeschichte gehört die Abteilung Handel, Handwerk und Gewerbe. Vom Faßmacher zum Sattler, vom Schneider bis zum Tischler sind die verschiedenen Gewerke mit ihren Arbeitsplätzen und -geräten zu sehen. Mehrere kostbare Handwerkerladen erinnern an die alte Tradition der Zunfttruhen, die eine zentrale Rolle in der Rechtsausübung und Selbstverwaltung der Zünfte hatten.
Laden = Zunfttruhen der Handwerker
Die Zunfttruhe, in der Zunftsprache Lade genannt, war Mittelpunkt der Selbstverwaltung, der Rechtsausübung und des Brauchtums einer Zunft, bei uns als Amt bezeichnet. In der Lade wurden Urkunden, Siegel und Vermögen der Zunft aufbewahrt. Nur „vor offener Lade“ konnte verhandelt und beschlossen werden. Jedes Schließen der Lade bedeutete Unterbrechung einer rechtskräftig werdenden Handlung. Bei feierlichen Anlässen stand die Lade zwischen brennenden Kerzen. Der besondere Akt wurde dann „vor offener Lade und brennendem Licht“ vollzogen. War eine Lade geöffnet, so musste jeder Trunk unterbleiben, war jedes unrechte Wort streng verboten. Inv. Nr. 532, 1186, 2483, 6199
Wandlade mit Meister-Tafel der Schlosser
Die Wandlade ist eine Nebenform der Zunftlade. Sie enthielt keine Gegenstände, sondern diente rein der Selbstdarstellung der Zunft und kultähnlichem Gebrauch. Gewöhnlich war die Wandlade geschlossen und wurde nur bei der „Morgensprache“ feierlich geöffnet. In der ursprünglichen Form waren die Wandladen mit einer zweiflügeligen Tür zu verschließen und wurden daher auch als „Flügelladen“ bezeichnet. Man kann sie als weltliche Flügelaltäre erklären.
Tonpfeifen und Gesteckpfeifen
Seit dem 17. Jh. waren die langen weißen Tonpfeifen der Holländer weit verbreitet. In der Wohnstube hatte man ein „Pfeiffenreck“ an der Wand, ein Bord, auf dem eine Anzahl Pfeifen in Halterungen lag. Einem Gast bot man eine von ihnen an, die er aus dem auf dem Tisch stehenden Tabakstopf füllen durfte. An dem mit Glut gefüllten Kohlenbecken entzündete er ein Schwefelholz, mit dem er seine Pfeife in Brand setzte. War die Pfeife ausgeraucht, so brach der höfliche Gast das Stück des Stieles ab, das er im Mund gehabt hatte, und die Pfeife kam zurück an ihren Platz im Pfeifenreck, jedenfalls, solange sie hierzu noch lang genug war. Von diesem Brauch rühren die vielen Kalkstummel her, die man an manchen Orten findet, wohin sie im Abfall oder Müll gelangt sind. Von der Mitte des 18. bis in die ersten Jahrzehnte unseres Jahrhunderts waren Gesteckpfeifen beliebt, aus denen „Grobschnitt“ geraucht wurde: An einem hölzernen Rohr saß an einem biegsamen Schlauch ein Mundstück und am anderen Ende das Kondensgefäß, auch Wassersack genannt, entweder im festen Verbund oder in Steckverbindung mit dem Pfeifenkopf, der mit einem Metalldeckel zu verschließen war. Besonders häufig waren bei diesen Pfeifen mit Malereien oder Reliefdarstellungen verzierte Porzellanköpfe. Außer schönen Frauen, romantischen Landschaften, Zunftzeichen, Widmungsinschriften, Porträts von Herrschern (diese besonders bei Reservistenpfeifen = Andenken an die Militärdienstzeit) waren auch Bildnisse berühmter, verehrter Persönlichkeiten gebräuchlich, in unserer Sammlung Uwe Jens Lornsen (ausgestellt in der Geschichtsabteilung), und August von Kotzebue (1761 – 1819), Dichter, russischer Diplomat, wurde ermordet, weil er die liberalen Ideen der Burschenschaften verspottet hatte.
Donnerstag, Sonnabend und Sonntag
14 bis 17 Uhr
Dienstag bis Sonntag
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Dienstag bis Donnerstag
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