Im 17. Jahrhundert war Glückstadt von einer bemerkenswerten Blütezeit geprägt. Die Stadt entwickelte sich zu einem bedeutenden internationalen Hafen- und Handelsplatz. Dieser Aufschwung war vor allem auf zwei Bevölkerungsgruppen zurückzuführen: den portugiesischen Juden und den reformierten Holländern. Diese Gruppen, aus religiösen und politischen Gründen aus ihren Heimatländern vertrieben, brachten Kapital, Schiffe und weltweite Geschäftsbeziehungen mit sich.
Die Anwesenheit dieser Gemeinschaften trug dazu bei, Glückstadt zu einem wichtigen Handelszentrum zu machen. Allerdings zeigte sich gegen Ende des 17. Jahrhunderts, dass die Stadt nicht annähernd die Blütezeit von Städten wie Hamburg erreichen würde. Aus diesem Grund verließen viele der ausländischen Einwohner die Stadt. Trotzdem hinterließ diese Phase einen nachhaltigen Einfluss, und die Stadt blieb weiterhin durch Militär und Regierung geprägt, auch wenn der Handel an Bedeutung verlor.
Fertigstellung der unter erheblichen Schwierigkeiten und hohem Kostenaufwand durchgeführten Arbeiten zur Modernisierung und Verstärkung der Festung Krempe. Sinn: Sicherung eines vom König nicht bekanntgegebenen Vorhabens im Bereich der Mündung des Rhins am Rande der Wildnisse gegen Angriffe von der Landseite, besonders durch die Hamburger.
Einrichtung eines Schiffszimmerplatzes an der Stör vor Itzehoe und Bau des Orlogschiffes ,,Makellos", 48 Kanonen, 200 Mann Besatzung. Sinn: Zur Sicherung des weiterhin vom König geheimgehaltenen Vorhabens gegen Angriffe von der Elbe her werden für die gegebenen Verhältnisse speziell geeignete Kriegsschiffe gebraucht. Es ist am praktischsten, sie möglichst nahe am vorgesehenen Einsatzgebiet zu bauen. Das benötigte Bauholz haben die Ämter Segeberg und Rendsburg zu liefern. Es kann bequem auf der Stör transportiert werden.
Eindeichung der Wildnisse unter Leitung des Deichbaumeisters Eggert Speerforke.
Sturmflut reißt etwa ein Viertel des Neuendeiches wieder weg.
Im Frühjahr/Sommer erneute Eindeichung der Wildnisse.
1616 "ist diese Stadt abgestochen", d.h. der Entwurf der Stadtanlage wurde ins Gelände übertragen. Es handelt sich um einen Plan nach dem Schema der "polygonalen Radialstadt" des Straßburger Festungsbaumeisters Daniel Specklin in seiner Weiterentwicklung durch den Festungsbaumeister Georg Ginther Kröl. Diesem Plan verdankt die Stadt Glückstadt ihre Anerkennung als Stadtdenkmal, denn als frühneuzeitliche polygonale Radialstadt ist sie einmalig im gesamten deutschen Sprachraum.
König Christian IV. unterschreibt die Gründungsurkunde. Er verleiht der Stadt den Namen Glückstadt (Legendärer Ausspruch im Hinblick auf die großen Schwierigkeiten: "Dat schall glücken un dat mutt glücken, un darum schall se ok Glückstadt heten!"), das Wappen mit der Glücksgöttin Fortuna und das Lübscbe Stadtrecht.
Ausbau der Rhinmündung zum Hafen durch Eggert Speerforke. Sicherung der Einfahrt durch ein armiertes Blockhaus auf dem Kopf der Nordermole, das Speerforke "ut sien egen Büdel" bezahlt.
Von 1619 an ruft Christian IV. Einwanderungswillige nach Glückstadt, besonders wegen ihres Glaubens verfolgte Reformierte aus den Niederlanden und Juden aus Portugal, und gewährt ihnen Glaubensfreiheit, Steuerfreiheit und Bürgerrechte.
Die neuerbaute Stadtkirche am Markt wird geweiht, die erste nach der Reformation als protestantische errichtete im Lande.
Bau der Festungswerke: Wall, Gräben, Bastionen, Ravelins usw.
Das Marktfleth wird angelegt.
Errichtung des Kremper Tors (heute Bahnübergang bei der Post).
Schwere Sturmfluten richten in der Stadt, an den Festungswerken und im Umland schlimme Schäden an.
Erfolglose Belagerung der Festung Glückstadt durch Truppen Wallensteins (3Ojähriger Krieg).
Christian IV. läßt von an Glückstadt vorbeisegelnden Schiffen Zoll erheben: Beginn jahrelanger Auseinandersetzungen mit Hamburg.
Friede zu Lübeck: Christian IV. scheidet aus dem 30jährigen Krieg aus ("Den Krieg habe ich verloren, aber den Frieden gewonnen." - Ausspruch wegen der äußerst günstigen Bedingungen.)
Überraschungsangriff der Hamburger auf den Glückstädter Hafen, Wegnahme des hier aufliegenden Geschwaders, daraufhin
mehrtägige Seeschlacht zwischen der aus der Ostsee angerückten dänischen und der Hamburger Kriegsflotte auf der Unterelbe von Otterndorf bis Stadersand, Eroberung des am Kirchturm angebrachten Ankers (angeblich vom Flaggschiff der Hamburger).
Das königliche Schloß "Glücksburg" am Hafen fertiggestellt (Platz des heutigen Zollamts und der beiden Nachbarhäuser). Das heutige Brockdorff-Palais Am Fleth 43 fertiggestellt als Sitz des Gouverneurs Graf Christian von Pentz, Patenkind und Schwiegersohn König Christians IV.
Gründung der heute noch bestehenden Buchdruckerei Augustin, Am Fleth 36/37.
Verheerende Sturmflut: "De tweete grote Manndränke" (Das zweite große Menschenertrinken), Wasser zehn Fuß hoch in der Marsch, Schiff von 130 Last auf dem Kirchplatz gestrandet.
Das Kastell, ein Geschützturm auf der Südermole erbaut.
Einrichtung eines Gießhauses zur Herstellung von bronzenen Kanonenrohren, Glocken, Gedenktafeln u.ä. Der Meister des Gießhauses (jetzt Buchdruckerei Rautenberg, Königstraße 42) Stückhauptmann Franciscus Ahasverus Roen aus den Niederlanden schuf hier das erste einheitliche Artilleriesystem Dänemarks (Stück = Geschütz).
Bau des Rathauses
Sturmflut: "Glückstadt war mit Wellen bedeckt dem Untergange nahe, wenn nicht an der Süderelbe die Deiche gebrochen wären"
Gouverneur Graf Christian Pentz stellt vier Bürgerkompanien auf: Beginn der Bürgerbewaffnung in Glückstadt.
Erfolgreicher Kleinkrieg der Festungsbesatzung unter dem Kommando des Grafen Pentz von Glückstadt als Basis aus im Rücken der in Schleswig-Holstein eingefallenen Schweden.
Abbruch des baufällig gewordenen Blockhauses auf der Nordermole.
König Christian IV. gestorben
Zwei Sturmfluten. Durch Orkan wird der hohe, spitze Kirchturm umgeworfen, auf das Kirchenschiff gestürzt und dadurch dies weitgehend zerstört.
Glückstadt wird Landeshauptstadt bis 1867: König Friedrich III. legt die Regierungskanzlei und die Justizkanzlei hierher
Sturmflut
Wiederherstellung der Stadtkirche, Erweiterung durch Anbau nach Süden, die sog. "Neue Kirche", Errichtung des barocken Turms.
Der Deich südlich von Glückstadt wird von der Trasse der heutigen B 431 vorverlegt: Gänsedeich, die Festungswerke der Südftont zurückgenommen und das Neutor als zweites Festungstor errichtet. Die Festungsbauarbeiten plant und leitet der niederländische Generalquartiermeister Pieter de Perceval.
Gründung der Glückstädter Guineischen Handelskompanie zur Beteiligung am "Dreieckshandel": Glückstadt - Afrikanische Westküste - Westindien (Sklavenhandel) - Glückstadt (Zucker, Rum).
Erste Ausfahrt von Glückstadt zur "Grönlandfahrt auf Walfischfang und Robbenschlag" (letzte 1863).
Das Königin-Leib-Regiment (Dronningens Livregiment) bezieht Glückstadt als Garnison (bis 1852).
Glückstadt neben Kopenhagen und Christiansand in Norwegen dritter Flottenstützpunkt der dänischen Gesamtmonarchie. Geschwaderchef: Admiral Matthias von Paulsen, sein Haus ab 1701: Am Rethövel 14, die "Admiralität".
Sturmflut: Ein Hamburger Grönlandfahrer wird von Freiburg/Elbe quer über den Strom und den Glückstädter Hafen bis in das Schwarzwasser getrieben.
Umfangreiche Modernisierungsarbeiten an den Festungswerken.
Sturmflut richtet schwere Schäden an den Festungswerken an, Häuser auf dem Rethövel stehen unter Wasser.
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