Das Brockdorff-Palais
Das Glückstädter
Detlefsen-Museum ist seit 1969 im Brockdorff-Palais am Fleth 43
zu Hause. Damals teilte es sich noch die Räume mit der Stadtbücherei.
Seit 1992/93 steht das stattliche Gebäude am Fleth ausschließlich
für das Museum und das Stadtarchiv zur Verfügung. Damit wurde eine
glückliche Lösung gefunden, denn die kostbare Sammlung domiziliert
nun in einem architekturgeschichtlich nicht minder wertvollen Bau.
Gebaut wurde das Brockdorff-Palais in den Jahren 1631/32 für den
Grafen Christian Pentz. Dieser war nicht nur der angehende Schwiegersohn
von Glückstadts Stadtgründer Christian IV., sondern auch Gouverneur
der Festung und damit der mächtigste Mann der Stadt. Dem hohen Rang
des Hausherrn entsprechend wurde das Palais als zweigeschossiges
langgestrecktes Traufenhaus mit Walmdach angelegt. Eine besondere
Zierde sind die reich bemalten Holzbalkendecken in drei Räumen des
Erdgeschosses, die 1695 eingefügt wurden. In barocker Manier öffnet
sich hier der Blick durch die Zimmerfluchten.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde das Brockdorff-Palais einschneidend
modernisiert. Man entfernte die Kapelle und den Treppenturm an der
Hofseite, erweiterte das Haus um vier Fensterachsen und fügte den
eingeschossigen Seitenflügel an. Das prächtige barocke Portal trägt
das Doppelwappen des Ehepaares von Rheder, das auch die repräsentative
hölzerne Treppe mit Balustergeländer einbauen ließ. Die Familie
von Brockdorff besaß das Palais von 1802 bis 1877. Die Brockdorffs
waren die letzten adligen Eigentümer, und da sie fast drei Generationen
lang im Palais wohnten, prägten sie schließlich auch seinen Namen.
Das Brockdorff-Palais ist stadt- und kulturgeschichtlich besonders
bedeutend, weil es eines der wenigen erhaltenen Bauwerke aus der
Gründungszeit Glückstadts im 17. Jahrhundert darstellt. Der ursprünglich
sehr reiche Baubestand der 1617 von Christian IV. gegründeten Festungsstadt
mit Schloß, Rantzau-Palais und Verwaltungsgebäuden mußte aufgrund
mangelhafter Fundamentierung meist schon im 18. Jahrhundert abgerissen
werden. Das stattliche, weißgeschlämmte Gebäude am Marktfleth, das
im Rahmen der großen Stadtsanierung 1992 ebenfalls restauriert und
für seine ausschließliche Nutzung als Museum und Stadtarchiv umgebaut
wurde, ist damit ein besonders wichtiger Zeuge Glückstädter Geschichte
und als Museum ein optimaler Ort.
|